Geschichte aus der Werkstatt

Also zuerst mal, die Geschichte ist zwar eher was für das Technikforum, da es sich nicht um den Streety handelt sondern um den S-Max, pack ich das mal in die Laberecke.

Also seit etwa 2 Monaten fahre ich als Geschäftsauto einen S-Max. Ein sehr schönes Auto, wie ich finde. Die Innenausstattung und die Instrumentierung sind nüchtern, geradlinig, wenig verspielt und insgesamt gut überschaubar. Kaum Spielereien, kein Kitsch, genau so mag ich ein Geschäftsauto. Ich bin inzwischen noch nicht ganz 7000 km damit gefahren. Letzten Mittwoch hat es mich dann ereilt. Im Feierabendverkehr ist er plötzlich ausgegangen und hat sich nicht mehr starten lassen. Fehlermeldung(en) im Display: „Störung der Servolenkung“ und „Wegfahrsperre aktiv“. Ford Assistance angerufen und eine Stunde später war der ADAC da. Erste Frage ist natürlich immer nach dem Sprit. Gut Reichweite stand bei 77km, nach meinen Erfahrungen ist der S-Max allerdings sehr großzügig bei der Restmengenberechnung, es ist also immer noch genug Puffer da. bei 77km kann ich in einer Größenordnung von etwa 8 Litern Restfüllmenge im Tank rechnen.
Aber die Meldung im Display und die absolute Stille des Anlassers hat den ADAC-Engel dann auch zu der Überzeugung gebracht, dass zumindest mal der Sprit nicht das eigentliche Problem ist. Also, aufgeladen und ab zur nächsten Ford-Werkstatt. Dort wurde das Auto dann abgeladen und ich habe einen Leihwagen bekommen. Weil vom Autohaus selbst keiner mehr da war, hab ich den Schlüssel in den Nachtbriefkasten geworfen und noch kurz das Geschehene beschrieben.
Am nächsten Morgen ruft mich die Werkstatt an und fragt mich nochmal genau nach meinem Problem. Nachdem ich alles lang und breit erklärt habe, sagte man mir, dass das Auto ohne Probleme gestartet werden konnte, der Fehlerspeicher leer sei und dass man vermutet, es würde mit dem nahezu leeren Tank zusammenhängen. Ich weiss ja, wenn das Auto mit fast leerem Tank an einer Neigung steht, kann es schonmal passieren, dass nix mehr kommt. Aber zumindest leiert dann der Anlasser noch.
Nach der Aussage von der Werkstatt bin ich dann gleich mal hingefahren und hab das Auto randvoll getankt. Siehe da, gemäß Tankvolumenangabe und Nachfüllmenge müssen noch etwa 9 Liter im Tank gewesen sein. Für mich unvorstellbar, dass bei normaler Fahrt im Feierabendverkehr das Auto ausgeht, geschweige denn gleich die Radikalnummer Wegfahrsperre reinhaut. Mal ganz abgesehen, dass die Servolenkung sich sicher nicht von einem leeren Tank stören lässt.
So, nun zur eigentlichen Geschichte, die man mir in der Werkstatt erzählt hat:
Der Diesel wird mit relativ hohem Druck in den Motor gepumpt. Dabei wird durchaus auch mal mehr nach vorne gepumpt als der Motor wirklich braucht. Und das fließt dann zurück in den Tank. Durch den hohen Druck und die Motortemperatur wird der Kraftstoff dabei erhitzt. (Bis hierher glaube ich an sich jedes Wort). Wenn der Kraftstoff zu heiss wird, schaltet das Auto ab(???!!!??? Wiebitte) und lässt sich unter Umständen, bis der Sprit abgekühlt ist, nicht mehr starten. Eine Fehlermeldung erhält man dann aber nicht.(Wiebitte ???!!!???)
Den Zusammenhang dieser Story mit der Fehlermeldung zum Thema Servolenkung vermochte mir leider niemand zu erklären. Auch nicht, was dieses Verhalten mit der aktivierten Wegfahrsperre zu tun haben könnte.
Die Werkstatt hat mich dann gebeten, das Auto noch den Tag über für weitere Untersuchungen dort zu lassen. Vielleicht würde man ja was rausfinden. Am späten Nachmittag wurde ich dann angerufen, das Auto würde nach wie vor einwandfrei laufen, keine Fehler, leerer Fehlerspeicher. Man könnte sich nicht erklären, was das Problem gewesen sein sollte. Wenn nicht der ADAC dabei gewesen wäre, hätten die mich sicher für doof erklärt. Als ich dann etwa ne halbe Stunde später da war um den S-Max abzuholen, wollten sie ihn grade aus der Werkstatt fahren, und: es passierte NICHTS…

So, voller Tank, Auto stand gerade, Meister sitzt drin, dreht den Schlüssel und kriegt nen Gesichtsabsturz. Das Auto sagte nur (auf dem Display) „Störung Servolenkung“ und dann „Wegfahsperre aktiv“. Fehlerspeicher leer und das Rätselraten beginnt von vorne.

Damit war die Geschichte vom zu heissen Diesel an sich auch vom Tisch 🙂 Aber ich finde es schon lustig, was man als Autobesitzer/Halter so alles erzählt bekommt, bzw. vielmehr, in welchen Zusammenhängen (oder auch Nicht-Zusammenhängen) man solche Sachen erzählt bekommt.

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3 Kommentare

  1. Hast ja noch Glück gehabt mit dem Wiederholungsausfall, stell dir vor er wäre nicht ausgefallen.
    Mit welcher Ernsthaftigkeit die Schilderung des Kunden in der Werkstatt akzeptiert wird davon kennnen viele ein Lied singen.

    Bald ist Offenzeit und manchmal lockt die Sonne und der Steety.

  2. So, heute hab ich meinen S-MAX zurück bekommen. Total banaler Fehler: Bei der Endmontage hat irgendein Hannebambel die Steckverbindung der Hauptstromversorgung für irgendein Steuergerät nur lose zusammen gesteckt, die Stecker also nicht bis zum Einrasten verbunden. Der Kontakt ist dann halt irgendwann mal weg. Dass dann aber im Fehlerspeicher nix drin steht von wegen dass was mit der Stromversorgung nicht stimmt, finde ich schon etwas daneben.
    Egal, hab ihn zurück und er läuft wieder wie ne eins. Das Gerücht vom zu heissen Diesel konnte ich damit auch elegant beiseite räumen. 🙂

  3. Hallo demaetz,

    jetzt geht er wieder. Morgen scheint die Sonne und die nächste Woche geht ganz bestimmt in Richtung Frühling.

    gute Zeit

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